Karl Mostböck – edition 01 – 2016

LANDSCHAFT (Tusche)

„Mostböck goes to Japan“

Der oberösterreichische Künstler widmete sich in den letzten Jahrzehnten seiner langen Schaffensperiode vorwiegend der Bildtradition der japanischen Tuschmalerei, welche aus dem Zen-Buddhismus hervorgegangen ist. Mostböck ist Zeit seines Lebens nie nach Japan gereist. Er verinnerlichte das Wesen dieser außereuropäischen Kultur durch intensives Studium. Vielleicht wollte er auch nie nach Ostasien reisen, im Wissen auch, dass eine Begegnung mit dem modernen Japan seinen inneren Zen-Kosmos aus dem Gleichgewicht bringen könnte.  Im Gespräch mit Freunden und Kennern seiner Arbeit beteuerte er aber immer wieder, dass er sich wünschen würde, den Japanern seine Arbeit zeigen zu dürfen und dass er neugierig auf deren Reaktion wäre.

Im April 2015, zwei Jahre nach seinem Tod, ist dieser Wunsch nun Wirklichkeit geworden. In einer konstruktiven Zusammenarbeit des Kurators Manfred Makra mit dem österreichischen Kulturinstitut in Tokio, des Mostböck-Archivs und der Artmark-Galerie, konnte eine hochqualitative Auswahl von 35 Werken aus den letzten Schaffensjahren nach Japan geschickt werden. In der schönen Galerie des österreichischen Kulturinstitutes in Minato-Ku in Tokio, wurde die Mostböckausstellung eingerichtet und vom Kulturdirektor der österreichischen Botschaft, Herrn Mag. Peter Storrer, in Anwesenheit vieler japanischer Ehrengäste, feierlich eröffnet.

Und die JapanerInnen staunten nicht schlecht, als sie die Essenz ihrer Kunst aus dem Blickwinkel eines europäischen Künstlers vorgeführt bekamen. Das größte Kompliment, welches man Karl Mostböck durch diese Schau gemacht hat ist wohl jenes, welches aus vielen Gesprächen mit den anwesenden Gästen immer wieder hervorgehoben wurde: „Mostböck erinnert uns Japaner an die Essenz, Schönheit und Tiefe unserer eigenen Kultur, welche im Zuge einer zunehmenden Verwestlichung droht, immer mehr in den Hintergrund zu treten…“