Ende 2019 schufen der Verein die administrative Grundlage für die Einrichtung eines physischen Archivs, das Interessierten einen weiteren Einblick in Leben und Wirken von Karl Mostböck geben sollte. Ende 2020 waren dann passende Räume gefunden und die eigentliche Arbeit begann, mit dem Ziel, das Archiv im Jahr des 100. Geburtstags von Karl Mostböck zu eröffnen.

Wie so viele Dinge wurde auch die offizielle Eröffnung des Archivs durch Corona verzögert. Umso mehr freut es uns, dass wir am 22. Juli 2021 nun endlich eröffnen konnten.

Anlässlich der Archiveröffnung werden einige ausgewählte Stadtansichten des Künstlers Karl Mostböck in den Archivräumen präsentiert.

Öffnungszeiten:
Do 14:00-18:00 Uhr und
auf Anfrage per Mail

Karl-Mostböck-Archiv
Berggasse 4
4400 Steyr

Romana Schuler über die Stadtansichten von Karl Mostböck

Stadtansichten waren für Karl Mostböck vor allem in seiner Frühphase von Bedeutung. Schon als Jugendlicher bekam er den Auftrag, alle alten Bauernhäuser in der Stadt Grein zu zeichnen. Entstanden sind rund hundert „Häuserporträts“ als Federzeichnungen. Bedauerlicherweise ist aus dieser Serie kein Bild in seinem Nachlass erhalten.

Mostböck war von den klassischen französischen und italienischen Stadtansichten beeindruckt, doch vor allem waren es impressionistische Arbeiten, wie zum Beispiel jene von Wilhelm Turner, die seinen Stil bei der Ausführung seiner Städtebilder beeinflussten. Bei seinen Stadtansichten tauchen immer wieder Gewässer auf. Dieses Motiv war ihm von Kindheit an vertraut – viele Städte liegen an einem großen Fluss – ob nun Grein an der Donau oder Paris an der Seine und nicht zuletzt auch Steyr an der Enns.

Auf seinen Reisen in den 1950er-Jahren besuchte Mostböck die großen europäischen Städte und erhielt neue Impulse für die Entwicklung seines eigenen Stils. Er malte eine Reihe von Stadtbildern in Öl, primär aber als Aquarelle. Bis Anfang der 1960er-Jahre orientierten sich seine Stadtansichten an der Abbildung der gegenständlichen Motive einer Stadt. Doch insbesondere in der Aquarelltechnik wurden die Umrisslinien in der Darstellung der städtischen Architektur zunehmend unschärfer. Hier deutet sich bereits Mostböcks Weg in die völlige Abstraktion an. Als er das Gegenständliche in seiner Bildkunst überwunden hatte und sich verstärkt der Abstraktion und dem Informel zuwandte, schuf er kaum mehr Stadtansichten.

Die bildliche Darstellung einer Stadt blieb für Mostböck also immer konkret. Offensichtlich hatte er nie den Wunsch, eine abstrakte Stadtansicht zu malen. Möglichweise widersprach die abstrakte Darstellung von städtischen Gebäuden seiner Logik, da Stadtansichten für den Betrachter zweifelsfrei „real“ in der Außenwelt erscheinen und wahrgenommen werden können.